Erinnerst du dich an das letzte Modul? Technische Sensoren sind aus unserer modernen Welt nicht mehr wegzudenken. Sie dienen unter anderem der Messung und Überwachung:

Blitzer und Radarkontrolle

Zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, aber auch zum Schutz vor Lärm werden Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Dies geschieht mit optischen Sensoren, die die Laufzeit von Radarwellen analysieren können.

Luftqualitätsmessung

Verschmutzte Luft macht krank. Zur Überprüfung der Luftqualität wird die Konzentration verschiedener Luftschadstoffe an vielen (und doch viel zu wenigen) Messstationen ermittelt.

Insbesondere wenn es darum geht, die Einhaltung von gesetzlichen Grenz- oder Richtwerten zu überwachen, reicht es nicht aus, wenn Sensoren physikalische oder chemische Daten der Umwelt nur grob erfassen.

Bei der Geschwindigkeitskontrolle interessiert die exakte Geschwindigkeit des vorbeifahrenden Fahrzeugs.

Bei der Überwachung der Luftqualität interessiert die Konzentration eines Stoffes, z.B. von Stickstoffoxid in der Luft.

Was ist hier falsch?

Schaut das Video an und formuliert was hier nicht stimmt! Gebt anschließend eure Antwort ab.

Begründung:

Deine Begründung ist zu kurz!
Zeitlupe Normal Zeitraffer
Theoretische Grundlagen

Kalibrierung - wie geht das?

Funktionsweise von Halbleiter-Gassensoren, Widerholung und Vertiefung

Zusammenfassung des Messprozesses

Konzentrationen von Gasen

Experimentelle Basis

Versuchsaufbau und Durchführung

Bedienung der Kalibriersoftware

Ethanol-Kalibrierung

Trainingsdaten aufnehmen.

Ein mathematisches Modell von der am wenigsten falschen Lösung.

Bestimmung einer unbekannten Konzentration.

Ordnet die Temperaturen ϑ1, ϑ2, ϑ3 nach ihrer Größe. Schreibt die Indizes 1, 2 und 3 in die untere Ungleichungskette.

Ihr könnt die Temperatur mit dem Thermometer messen. Verschiebt es mit der Maus.

Begründet eure Antwort:

Die Reihenfolge ist nicht korrekt! Eure Begründung ist zu kurz! Die Reihenfolge ist korrekt!

Man kann die Temperatur an der Höhe der Flüssigkeit ablesen, da sich die Flüssigkeit im Thermometer mit steigender Temperatur ausdehnt. Je höher die Flüssigkeitssäule, umso höher die Temperatur.

Einen Wert der Temperatur können wir so noch nicht angeben. Hierzu müssten wir wissen, welche Flüssigkeitshöhe h sich zu welcher Temperatur 𝜗 einstellt. Eine solche Zuordnung hϑ ist beim Beispiel des Flüssigkeitsthermometers die Grundlage für dessen Kalibrierung. Dieser Zusammenhang ist (näherungsweise) linear.

Laut Definition der Celsius-Skala hat Eiswasser eine Temperatur von 0 °C und siedendes Wasser eine Temperatur von 100 °C. Dabei ist die Ausdehnung der Flüssigkeitssäule proportional zur Temperatur.

Beschrifte das Thermometer!

Nicht alle angegebenen Temperaturen auf der Sakala sind korrekt! Richtig! Aufgrund des linearen Zusammenhangs zwischen Steighöhe h und der Temperatur 𝜗 sind die Abstände der Steighöhen zweier Temperaturen äquidistant.

Benutze nun dein kalibriertes Thermometer, um die Temperaturen der drei Gefäße zu bestimmen.

𝜗1 = 𝜗2 = 𝜗3 = Nicht alle Antworten sind richtig. Korrigiert euch und drückt erneut auf Bestätigen. Die Antworten sind richtig!

Verfolge das kurze Gespräch zwischen dem Lehrer und einem Schüler, die sich über das Wesen der Kalibrierung eines Füllstandsthermometers unterhalten.

Mit einem Füllstandsthermometer messen wir die Temperatur!
Das ist nicht ganz richtig.
Wieso? Wir lesen doch die Temperatur direkt ab!
Und woran liest du sie ab?
An der Skala. Je nachdem wie hoch die Flüssigkeitssäule ist.
Richtig. Eigentlich messen wir die Steighöhe.
Ah, genau! Erst die Skala zeigt uns an, welche Höhe welcher Temperatur entspricht.
So ist es! Die Skala ist das Ergebnis einer Kalibrierung. Sie basiert auf der Zuordnung einer Steighöhe zu einer Temperatur.
Ja, das habe ich verstanden. Mmmhh – Aber wieso eigentlich dieser Umweg?
Du meinst: Warum messen wir nicht direkt die Temperatur?
Ja, genau.
Temperaturen können wir durch unsere Sinne bestenfalls grob schätzen ...
... Höhen dagegen können genau gemessen werden. Klasse. Das ist eine tolle Idee.
Diese Idee kann man auch mit dem Begriff Wandlung beschreiben.
Ja, ich weiß, was Sie meinen: Die Temperatur wird sozusagen in die Steighöhe gewandelt.
Und die Kalibrierung ermöglicht den Rückweg von der Steighöhe zur Temperatur.
Das ist gar nicht schwer.
Fassen wir das Gespräch zusammen und ergänzen es durch ein Schaubild...

Das Messprinzip mit den Schritten Wandlung und Kalibrierung ist bei technischen Sensoren ganz analog, aber in der Umsetzung meistens schwieriger. Gassensoren (genauer Halbleitergassensoren) sind solche technischen Sensoren.

Stellen wir das Prinzip für das Flüssigkeitsthermometer und den Gassensor einmal gegenüber:

Die abgeleitete Messgrößen beim Halbleiter-Gassensor ist elektrisch (wie bei vielen technischen Sensoren auch). Das hat den Vorteil, dass die Rohdaten mit einem Computer gespeichert und weiterverarbeitet werden können. In der Tat ist die Kalibrierung von Gassensoren erst durch computergestützte Signalverarbeitung möglich.

Wir ergänzen das Schema für den Gassensor daher noch um einen wichtigen Aspekt:

Thermometer
Gassensor
ursprüngliche Messgröße (nicht direkt bestimmbar)
Temperatur
Wandlung
Konzen­tration
In Modul 1 habt ihr gesehen, dass bei der Messung von Gasen der elektrische Widerstand des Sensors erfasst wird. Im Vergleich zum Flüssigkeitsthermometer nimmt der Widerstand die analoge Rolle der Steighöhe ein.
Die gasspezifische Messgröße (z.B. die Konzentration) wurde also in die leicht erfassbare Messgröße des elektrischen Widerstands gewandelt.
In dieser Form entspricht der Gassensor in etwa dem Thermometer ohne Skala. Als Anwendung habt ihr in Modul 1 verschiedene Gase voneinander unter­schieden.
Eine wichtige Anwendung ist darüber hinaus die Konzentration eines Zielgases zu erfassen.
Das gelingt jedoch erst, nachdem der Sensor kalibriert wurde. Hierzu müssen wir einen Zusammenhang zwischen der Konzentration und dem Sensorwiderstand finden.
abgeleitete Messgröße (Rohdaten)
Steighöhe
Kalibrierung
computer­gestützte Signal­verarbeitung
Sensor­widerstand
ursprüngliche Messgröße (indirekt bestimmt)
Temperatur
Konzen­tration

Die abgeleitete Messgröße von Halbleiter­gassensoren ist der Sensorwiderstand R.

Der Sensorwiderstand hängt in erster Linie von den folgenden Primärvariablen ab:

  • Zusammensetzung des Zielgases (Gasart)
  • Konzentration des Zielgases (Gaskonzentration)
  • Sensortemperatur

Die Temperatur des Sensors wird über eine Heizspannung geregelt.

Die Temperaturabhängigkeit des Sensorwiderstands ist für die angestrebte Kalibrierung sehr wichtig.

So gelang euch in Modul 1 die Unterscheidung verschiedener Gase, da diese charakteristische Abhängigkeieten R(𝜗) aufweisen.

Als Beispiel zeigt das Diagramm unten die Abhängigkeit des Sensorwiderstands von der Sensortemperatur aus Modul 1 (für feuchte Luft über einer Wasseroberfläche und für die Ausdünstungen aus Apfelsaft).

Durch die Modellierung der Abläufe im Sensor und auf der Sensoroberfläche habt ihr weitere Variablen der Funktionsweise des Sensors kennengelernt (Sekundärvariablen).

Die Sekundärvariablen sind...

  • ... die Geschwindigkeit () der Elektronen, die für den Ladungstransport im Sensor zur Verfügung stehen.
  • ... die Bedeckung der Sensoroberfläche mit Sauerstoff (). Dieser Sauerstoff bindet freie Elektronen und beeinflusst somit die Anzahl freier Elektronen.

Aufgabe

Entscheidet bei den Zusammenhängen X → Y, ob der Einfluss von X auf Y gleichsinnig oder gegensinnig ist. Durch Klicken auf die Kreissymbole könnt ihr nacheinander wechseln zwischen:

je größer X, desto größer Y (gleichsinnig)

je größer X, desto kleiner Y (gegensinnig)

keine allgemeine Aussage möglich

Ich habe keine Ahnung

Ein Beispiel für den Zusammenhang zwischen Anzahl freier Elektronen (X) und Sensorwiderstand (Y) ist bereits angegeben:

Je mehr Elektronen im Sensormaterial zum Ladungstransport beitragen, desto größer ist der Stromfluss I bei gegebener Spannung U, die am Sensor anliegt. Steigt die Anzahl freier Elektronen, so sinkt der Sensorwiderstand R=U/I

Gasart
Gaskonzen­tration
Sensor­temperatur
Bedeckung der Sensor­oberfläche mit Sauerstoff
Heizspannung
Anzahl freier Elektronen
Geschwindigkeit der Elektronen
Sensor­widerstand

Antworten sind richtig. Korrigiere deine Antworten und drücke erneut Bestätigen.

Keine Fehler zeigen Fehler zeigen
Alle Antworten sind richtig!
Erinnert euch an die Aufgabenstellung aus Modul 1, bei der die Temperaturabhängigkeit des Sensorwiderstands untersucht wurde (siehe rechts). Nach Einstellung einer neuen Heizspannung (Temperaturänderung) solltet ihr immer einige Sekunden abwarten, ehe ihr den Wert des Widerstands notiert habt. Der Grund dafür ist, dass der Sensorwiderstand nach einer (abrupten) Temperaturänderung nicht sofort einen konstanten Wert annimmt, sondern sich diesem erst nach und nach annähert. Forschungen haben gezeigt, dass dieser Ausgleichsvorgang wichtige Informationen enthält, die für die angestrebte Kalibrierung genutzt werden können. Aber der Reihe nach: Schauen wir uns zunächst einen solchen Ausgleichsvorgang mit dem Versuchsaufbau von Modul 1 genauer an.

Im Video wird die Heizs­pannung plötzlich von 1,0 V auf 1,5 V erhöht (≙ Temperatur­sprung von ca. 100 °C auf 175 °C). Der Sensor­widerstand wird über die Zeit ge­messen.

Seht euch das Video an. Dabei könnt ihr zwischen normaler Abspiel­geschwindigkeit, Zeitlupe oder Zeitraffer wechseln.

Aufgabe: Welcher der folgenden fünf Wider­stands-Zeit-Kurven passt zur Messung im Video?

Zeitlupe Normal Zeitraffer
Die Antwort ist falsch. Korrigiere deine Antwort und drücke erneut auf Bestätigen. Die Antwort ist richtig!

Das nächste Video knüpft an das Ende des vorherigen an. Nach 10 s wird die Heizspannung von 1,5 V zurück auf 1,0 V reduziert (≙ Temperatur­sprung von ca. 175 °C auf 100 °C)

Seht euch das Video an und verfolgt den Verlauf im Diagramm.

Zeitlupe Normal Zeitraffer

Wir haben schon vorhin erwähnt, dass die Widerstands-Zeit-Kurven für die Kalibrierung genutzt werden können. Aber wie gelingt das?

Rechts wird die Idee an zwei (fiktiven) Widerstands-Zeit-Kurven verdeutlicht.

In beiden Messungen enthielt die Atmosphöre um den Gassensor neben Luft ein Zielgas mit der Konzentration c1 (grüne Kurve) bzw. c2 (lila Kurve).

Die Widerstands-Zeit-Kurven unterscheiden sich. Um diese Unterschiedlichkeit besser begreifbar zu machen, betrachtet man aber nicht den gesamen Verlauf.

Vielmehr sucht man im Verlauf nach geeigneten Merkmalen, die man mit einzelnen Zahlen ausdrücken kann.

Merke: Gegenstand der Kalibrierung eines Halbleiter­gassensors ist es, Merkmale von Widerstands-Zeit-Kurven auf die zu Grunde liegende Konzentration zurückzuführen.

Zum Beispiel fällt auf ...

  • Der (konstante) Widerstandswert vor dem Temperatursprng ist bei grün größer als bei lila.
  • Der Widerstand bei grün erreicht infolge des Temperatursprungs einen höheren Wert.
  • Zudem ist das plötzliche Ansteigen des Widerstands bei grün größer als bei lila.
  • Unmittelbar nach dem Temperaturanstieg fällt die grüne Kurve langsamer ab als die lila Kurve.
  • Gegen Ende jedoch fällt die grüne Kurve schneller ab als die lila Kurve.

Man könnte noch vele weitere, wenn auch nicht mehr ganz so offsensichtliche Merkmale finden. Um das ganze überschaubar zu halten, werden wir uns in diesem Modul auf genau vier Merkmale beschränken.

Am Messbeispiel aus dem vorhin gezeigten Video wollen wir uns das genauer ansehen. Von der gesamten Widerstands-Zeit-Kurve betrachten wir dabei nur einen kurzen Ausschnitt von 10 s Dauer (rote Fläche zwischen 160 s und 170 s) im Anschluss an den Temperatursprung von 175 °C auf 100 °C.

Die vier Merkmale innerhalb des roten Bereichs sind ...

... das Maximum MAX
= R1 = 156 kΩ
... das Minimum MIN
= R2 = 128 kΩ
... der Mittelwert MW
= (R1 + R2)/2 = 142 kΩ
... die Steigung ST
= (R2 - R1)/10 s = -2,8 kΩ/s
mehr

Im Zeitraum von t1 = 160 s bis t2 = 170 s, also innerhalb von 10 s, sinkt der Widerstand um 28 kΩ, innerhalb einer Sekunde im Mittel nur um 2,8 kΩ. Beachte: Die mittlere Steigung des Widerstandsverlaufes im markierten rötlichen Bereich ist negativ. Deshalb ist ST = -2,8 kΩ.

Bestimme die vier Merkmale des Widerstand-Zeit-Verlaufs im rot markierten Intervall mithilfe des Cursors im Diagramm:

Maximum MAX
=
Minimum MIN
=
Mittelwert MW
=
Steigung ST
= kΩ/s
Tipp Überprüfe deine Angaben! Für die Berechnung des Mittelwerts und der Steigung siehe dir noch einmal die vorherige Folie mit Zurück an. Sehr gut! Deine Angaben sind richtig. Fahre fort mit Weiter.
Maximum MAX
= R1
Minimum MIN
= R2
Mittelwert MW
= (R1 + R2)/2
Steigung ST
= (R2 - R1)/30 s

Mit dem Wissen der letzten Folien ergänzen bzw. verfeinern wir den bislang entwickelten Wandlungsprozess des Halbleitergassensors an vier Stellen.

Anstelle mit einer konstanten Temperatur betreibt man den Sensor mit veränderlichen Temperaturen.

Die Geschwindigkeit der Elektronen wird von einer Temperaturänderung unmittelbar beeinflusst.

Die Bedeckung der Sensoroberfläche mit Sauerstoff und folglich die Anzahl der freien Ladungsträger wird von einer Temperaturänderung nur allmählich beeinflusst.

Bei gegebener Gasart und Konzentration in der untersuchten Atmosphäre führt eine Temperaturänderung zu einem charakteristischen Verlauf des Sensorwiderstands.

Gasart
Gaskonzen­tration
Verlauf der Sensor­temperatur
Bedeckung der Sensor­oberfläche mit Sauerstoff
Anzahl freier Elektronen
Geschwindigkeit der Elektronen
Verlauf des Sensor­widerstands
allmählich unmittelbar
Gasuntergrund
Konzentration eines Zielgases
veränderliche Temperatur des Gassensors
Widerstands­verlauf
Merkmale des Verlaufs
Konzentration des Zielgases
Abschließend fassen wir den gesamten Messprozess einschließlich der Kalibrierung zusammen. Unser Ziel ist es, die Konzentration eines Zielgases zu messen. Im Allgemeinen ist das Zielgas Bestandteil eines Gasgemisches, auch Untergrund genannt. Häufig ist gewöhnliche Luft der Untergrund eines Zielgases. Der Gassensor wird mit einer veränderlichen Heizspannung U bzw. Temperatur 𝜗 betrieben. Aus dem Gassensor lassen sich durch Verändern der Heizspannung bzw. Temperatur Widerstands-Zeit-Kurven ablesen:
Die ursprüngliche Messgröße Konzentration c wird in eine zeitabhängige elektrische Größe R(t) gewandelt.
Aus den Widerstands-Zeit-Kurven werden Merkmale bestimmt (z.B. Maximal-, Minimal-, Mittelwerte und Steigungen). Die Merkmale ermöglichen Rückschlüsse auf die Konzentration c (Kalibrierung). Wir haben nun öfter den Begriff Konzentration verwendet.
Was bedeutet überhaupt
Konzentration?

Wir wollen den Sensor auf die Messgröße Konzentration kalibrieren. Dabei haben wir vorausgesetzt, dass ihr eine intuitive Vorstellung von dem Begriff Konzentration eines Gases habt. Es ist wichtig, den Begriff zu präzisieren.

Angaben der Konzentration als Massenanteil findet man sehr häufig bei der Angabe von Grenzwerten.

Zum Beispiel liegt der von der WHO empfohlene Jahresmittelgrenzwert von Stickstoffdioxid (NO2) in der Außenluft bei 40 µg/m³. Diese Angabe bedeutet, dass die Gesamtmasse aller NO2-Moleküle in 1 m³ (= 1000 l) der Außenluft im Jahresmittel nicht mehr als 40 µg betragen darf.

In diesem Modul werden wir jedoch die Konzentrationen als Teilchenanteil angeben.

Wir betrachten z.B. die Konzentrationen (als Teilchenanteil) für die Gase, aus denen trockene Luft zusammengesetzt ist. Trockene Luft besteht fast ausschließlich aus Stickstoff (78%) und Sauferstoff (21%).
Nur etwa 1%, also 1 von 100 Teilchen, gehört zu einem anderen Gas (z.B. Argon, Helium, Wasserstoff oder CO2).

Wir definieren die Konzentration von Ethanol in einem Enthanol-Luft-Gemisch:

Die Konzentration von Ethanol im Ethanol-Luft-Gemisch (kurz Gasgemisch) beträgt 1 %, wenn in 100 Teilchen des Gasgemischs im Mittel 99 Luftteilchen und 1 Ethanolteilchen enthalten sind.

Die Konzentration c von Ethanol (oder eines Zielgases) eines Gasgemischs im Volumen V ist also definiert durch das Verhältnis der Enthanolteilchenzahl (oder der Teilchenzahl des Zielgases) zur Gesamtteilchenzahl im Gasgemisch:

c =
Teilchenzahl des Zielgases im Volumen V
Gesamtteilchenzahl im Volumen V

Befindet sich in 100 Teilchen des Gasgemischs im Mittel ein Ethanolteilchen, so beträgt die Konzentration des Ethanols im Gasgemisch:

c =
1
100
= 0,01 = 1 % = 1 %

Dieses Volumen enthält 5 Ethanolteilchen von ingsesamt 100 Teilchen im Gasgemisch (darunter 95 Luftteilchen). Somit hat das Gasgemisch die Konzentration
c =
5
5 + 95
=
5
100
= 5 %
Eine Feinheit für den Konzentrationsbegriff haben wir noch nicht beachtet. In Experimenten haben wir es mit viel größeren Volumina und damit mit viel größeren Teilchenzahlen zu tun. Ändert sich die Konzentration c, wenn wir uns auf andere oder größere Volumina des Gasgemischs beziehen? Das bisher betrachtete Volumen ist nur eines von vielen Teilvolumina. In diesem Teilvolumen sind 2 Ethanolteilchen und 92 Luftteilchen enthalten, d.h. die Konzentration beträgt
c =
2
2 + 92
=
2
94
≈ 2 %
Hier sind zwar 5 Ethanolteilchen enthalten, dafür aber 105 Luftteilchen, d.h. die Konzentration beträgt
c =
5
5 + 105
=
5
110
≈ 4 %
Hier sind 9 Ethanolteilchen und 91 Luftteilchen enthalten, d.h. die Konzentration beträgt
c =
9
9 + 91
=
9
100
= 9 %
In diesem Teilvolumen sind 0 Ethanolteilchen und 104 Luftteilchen enthalten, d.h. die Konzentration beträgt
c =
0
0 + 104
=
0
104
= 0 %
Die Konzentration kann sich für verschiedene Teilvolumina unterscheiden. In unserem Beispiel schwankt sie um 5 %, mal mehr und mal weniger. Im größeren Volumen gleichen sich die mittleren Abweichungen in etwa aus. Unser großen Volumen (100-fach so groß) enthält in etwa 500 Ethanol-Teilchen und 9.500 Luftteilchen:
c =
5·100
5·100 + 95·100
=
500
500 + 9500
=
5
100
= 5 %
Die Konzentration c eines Gasgemischs ist also unabhängig vom betrachteten Volumen.

Für Luftschadstoffe werden wir meistens viel kleinere Konzentrationen als 1 % vorfinden. In diesen Fällen verwendet man statt Prozent kleinere Einheiten. Die nächstkleinere Einheit von Prozent kennt ihr sicherlich: Promille (kurz ‰).

Beispiel: Ein angetrunkener Autofahrer enthält 1‰ Alkohol. Das bedeutet, im Mittel kommen auf 1 Alkoholteilchen (Ethanol) 999 Blutteilchen. Somit lautet die Konzentration von Ethanol im Blut:

c =
1
1 + 999
=
1
1000
= 0,001 = 1 ‰

Es geht noch kleiner: Nach 1000-facher Verdünnung einer Blutprobe des betrunkenen Fahrers (z.B. mit Wasser) enthalten 1.000.000 (eine Millionen) Teilchen im Mittel 1 Alkoholteilchen und 999.999 Blut- und Wasserteilchen:

c =
1
1 + 999.999
=
1
1.000.000
= 10-6 = 1 ppm

Die Einheit ppm steht für parts per million, also Anteile pro Millionen.

Das schon 1000-fach verdünnte Blut wird noch einmal 1000-fach verdünnt. Die Konzentration von Alkohol sinkt von 1 ppm auf 0,001 ppm.

D.h. 1.000.000.000 (eine Milliarde) Teilchen des Gemisches enrhalten im Mittel noch 1 Alkoholteilchen und 999.999.999 Blut- und Wasserteilchen. Die Alkoholkonzentration beträgt c = 1 ppb.

Die Abkürzung ppb bedeutet parts per billion, also Anteile pro Milliarde (im Englischen heißt billion nicht Billionen, sondern Milliarden).

Aufgabe 1.
In einem Milliliter Gasgemisch befinden sich 2,55·1019 Luftteilchen und 1,02·1013 Ethanolteilchen. Berechne die Konzentration von Ethanol in ppb auf zwei Nachkommastellen genau: Tipp

c = ppb Kontrolliere noch einmal dein Ergebnis! Sehr gut! Dein Ergebnis ist korrekt.

Aufgabe 2.
Wandle die angegebene Konzentration in kleinere Einheiten um!Tipp

c = 0,0012 % = ‰ = ppm = ppb Kontrolliere noch einmal deine Ergebnise! Sehr gut! Deine Ergebnise sind korrekt.

Aufgabe 3.
Wandle die angegebene Konzentration in größere Einheiten um!

c = 3.120 ppb = ppm = ‰ = % Kontrolliere noch einmal deine Ergebnise! Sehr gut! Deine Ergebnise sind korrekt.
Der Versuchsaufbau für den folgenden Versuch besteht aus vier Bestandteilen: Die Gasvorratskammer steht mehreren Arbeitsgruppen zur Verfügung. In der Gasvorratskammer befindet sich eine Heizplatte. Wird die Heizplatte mit einer Flüssigkeit beträufelt (hier Ethanol) und ist die Heizplatte in Betrieb, so wird die Flüssigkeit verdampft und durch einen Ventilator gleichmäßig in der Gasvorratskammer verteilt. Für euch wurde bereits die Heizplatte mit Ethanol beträufelt. Das Ethanol ist vollständig verdampft und durch den Ventilator gleichmäßig in der Kammer verteilt. Durch ein Septum am Gehäuse der Gasvorratskammer kann man durch eine Spritze eine kleine Menge des Ethanol-Luft-Gemisches entnehmen. Nach der Entnahme verschließt sich das Septum automatisch. Die Messkammer ist nur mit Luft gefüllt. Über ein Septum lässt sich mittels einer Spritze ein Ethanol-Luft-Gemisch in die Messkammer überführen. In der Messkammer liegt ein Gassensor (BME680). Der Gassensor wird über einen Mikrocontroller mit einer veränderlichen Heizspannung U versorgt. Der PC liest über den Mikrocontroller für veränderliche Heizspannungen U den Sensorwiderstand R ein. Eine Software kann die Widerstands-Zeit-Kurven aufnehmen und ihre Merkmale ermitteln. Die Software benutzt maschninelles Lernen, um anhand der Merkmale die zugehörigen Konzentrationen der Widerstands-Zeit-Kurven zu ermitteln.
Die Versuchsdurchführung besteht aus den folgenden Schritten: Zuerst wird eine Widerstands-Zeit-Kurve für Luft ohne Ethanol in der Messkammer aufgenommen. Die Konzentration von Ethanol beträgt zu Beginn c0 = 0 und die Widerstands-Zeit-Kurve wird für Temperatursprünge aufgenommen. Mit einer Spritze wird durch das Septum ein wenig des Ethanol-Gas-Gemischs aus der Gasvorratskammer entnommen. Das Ethanol-Gas-Gemisch der Spritze wird mittels des anderen Septums in die Messkammer überführt. In der Messkammer liegt dann eine Konzentration c1 > c0 von Ethanol vor. Es wird erneut eine Widerstands-Zeit-Kurve für die Ethanol-Konzentration c1 in der Messkammer aufgenommen (mit den gleichen Temperatursprüngen). Mit der gleichen Schrittfolge wird in der Messkammer die Ethanol-Konzentration auf c2 erhöht... Etwas Ethanol-Luft-Gemisch wird der Gasvorratskammer entnommen. Das Ethanol-Luft-Gemisch wird in die Messkammer überführt. Es wird erneut eine Widerstands-Zeit-Kurve für die Ethanol-Konzentration c2 > c1 in der Messkammer aufgenommen.

Für unsere Kalibrierung ist es wichtig, die Konzentration in der Messkammer zu berechnen, nachdem mit der Spritze das Etanol-Gas-Gemisch aus der Gasvorratskammer in die Messkammer überführt wurde. Die Berechnungen wollen wir Schritt für Schritt einmal durchgehen.

Ein Tropfen flüssigen Ethanols (VEthanol = 2 ml) wurde auf die Heizplatte geträufelt, wodurch er verdampft und sich in der Gasvorratskammer (VGVK = 62.500 ml, Konzentration cGVK) gleichmäßig verteilt hat.

Daraufhin wird ein Volumen VSpritze = 1 ml des Ethanol-Luft-Gemisches mit einer Spritze entnommen und in die Messkammer (VMK = 1.250 ml) überführt.

Durch die weitere Vermischung mit Luft verdünnt sich das Ethanol-Luft-Gemisch in der Messkammer auf die Konzentration c1.

Benutze auch die folgenden Daten:

nLuft = 2,55·1019 Teilchen/ml
nEthanol = 1,03·1022 Teilchen/ml
NLuft,GVK = 1,59·1024 Teilchen
NEthanol = 2,06·1022 Teilchen
cGVK = 12,7 ppm

Schritt 1: NLuft,GVK: Berechnung der Teilchenzahl an Luft NLuft,GVK in der Gasvorraktskammer:

NLuft,GVK = nLuft,GVK · VGVK

NLuft,GVK = ·10 · ml = Teilchen

Überprüfe deine Eingaben! Deine Eingaben sind korrekt!

Schritt 2: NEthanol: Berechnung der Teilchenzahl in 2 ml flüssigen Ethanols NEthanol in der Gasvorratskammer.

NEthanol = nEthanol · VTropfen

NEthanol = ·10 · ml = Teilchen

Überprüfe deine Eingaben! Deine Eingaben sind korrekt!

Schritt 3: cGVK: Berechnung der Konzentration cGVK verdampften Ethanols in der Gasvorratskammer und Angabe in ‰ und ppm.

cGVK = NEthanolNLuft,GVK + NEthanol = Teilchen( + ) Teilchen

cGVK = = ‰ = ppm

Überprüfe deine Eingaben! Deine Eingaben sind korrekt!

Schritt 4: Verhältnisgleichung: Berechnung der Konzentration c1 des verdampften Ethanols in der Messkammer.

Zur Berechnung von c1 braucht man nicht erst die einzelnen Teilchenzahlen in der Spritze und in der Messkammer zu berechnen. Das Ethanol-Luft-Gemisch aus der kleinen Spritze kann sich nun nämlich in das viel größere Volumen der Messkammer verteilen. Dadurch gelangt man zu einer einfachen Verhältnisgleichung. Wie sieht das Verhältnis aus? c1 ist richtig?

c1cGVK = VSpritzeVMK c1cGVK = VMKVSpritze c1cGVK = VSpritzeVMK + VSpritze c1cGVK = VMK + VSpritzeVSpritze Überprüfe deine Antwort! Deine Antwort ist richtig!

Schritt 5: c1: Berechnung der Konzentration c1 des verdampften Ethanols in der Messkammer und Angabe in ‰ und ppm.

Für die Verdünnung von c0 nach c1 führen wir für euch schon mal die Rechnung durch:

c1 = c0 · VSpritzeVMK + VSpritze = 1,27·10-2 · 1 ml1.250 ml + 1 ml

Übt aber einfach nochmal das Umrechnen der Einheiten:

c1 ≈ 1,00·10-5 = ‰ = ppm

Überprüfe deine Eingaben! Deine Eingaben sind korrekt!

Spritzt man 1 ml des Ethanol-Luft-Gemisches aus der Gasvorratskammer in die Messkammer, so beträgt die Ethanolkonzentration in der Messkammer c1 = 10 ppm.

Wie verhält es sich mit der Ethanolkonzentration, wenn man ein weiteres ml des Ethanol-Luft-Gemisches aus der Gasvorratskammer in die Messkammer einspritzt?

Die Ethanolkonzentration bleibt nahezu gleich. Die Ethanolkonzentration erhöht ich um weitere 10 ppm. Die Ethanolkonzentration erhöht sich mehr als um weitere 10 ppm. Die Antwort ist richtig! Überdenke deine Antwort!

Die eingespritzte Mengen an Ethanol-Luft-Gemisch und die Ethanolkonzentration in der Messkammer sind näherungsweise proportional zueinander. Im Diagramm wird die Proportionalität gezeigt.

Starte nun die Software für die ersten Messungen!

Wende dich an deinen Betreuer!

Ihr habt euch für die Merkmale und entschieden. In den beiden Diagrammen sind die Ausprägungen der beiden Merkmale in Abhängigkeit der Konzentrationen dargestellt.

Alle Datenpunkte sind sogenannte Trainingsdaten. Wir nutzen sie, um ein mathematisches Modell, dass die Merkmalsausprägungen mit den Konzentrationen in Beziehung setzt, sozusagen zu trainieren. Je besser die von euch ausgewählten bzw. bestimmten Trainingsdaten, desto besser wird eure Kalibrierung sein.

Die Frage lautet nun: Wie gelingt eine Zuordnung der Konzentrationen und der Merkmalsausprägungen?

Leicht einzusehen ist folgende Methoden, die bei der Kalibrierung auch oft Verwendung findet:

Suche eine Kalibrierkurve, die sich optimal an die Trainingsdaten anschmiegt (auch Best Fit genannt).

In den Bildern unten ist das für zwei fikitive Zusammenhänge angedeutet. Beachte, dass optimal anschmiegen nicht heißt, dass die Trainingsdaten exakt auf der Kurve liegen müssen. Es ist eine Näherungslösung.

Für eine unbekannte Konzentration könnten wir nun die Ausprägungen der Merkmale bestimmen und die Kalibrierkurven einer Konzentration zuordnen.

Die Anwendung der Best-Fit-Methode ist jedoch an eine Voraussetzung geknüpft: Wir müssen zumindest im Prinzip wissen, welcher funktionale Zusammenhang zwischen den Größen besteht.

Zum Beispiel ist beim Flüssigkeitsthermometer der Zusammenhang von Temperatur und Steighöhe linear (linke Darstellung). Bei den anderen Kurven liegt ein exponentieller (mittlere Darstellung) und ein quadratischer (rechte Darstellung) Zusammenhang zu Grunde.

Merkmalsausprägungen und Konzentrationen können aber sehr unterschiedlich zusammenhängen und Modellgleichungen können im Allgemeinen nicht so einfach angegeben werden.

Für die Kalibrierung wählen wir daher eine andere mathematische Methode.

Wie gelingt eine Zuordnung von Konzentrationen und Merkmalsausprägungen?

Um sich diese mathematische Methode klar zu machen, verlassen wir kurz den konkreten Anwendungsfall des Gassensors und betrachten stattdessen ein anschauliches Beispiel:

Stellt euch vor, ein Wissenschaftler möchte anhand der beiden Merkmale Körpergröße (K) und Taillenumfang (T) auf die Masse (M) eines erwachsenen Menschen schließen.

Körpergröße
Taillenumfang
Merkmale
Minimum
Steigung
Masse
Zielgröße
Konzentration

Die Masse als Zielgröße entspricht der Konzentration.

Die Körpergröße und die Taille sind wie die Merkmale der Widerstands-Zeit-Kurven anzusehen.

Seht ihr ein, dass die Vorhersage der Masse aus nur einem der beiden Merkmale Körpergröße oder Taille Probleme mit sich bringt? So gibt es dicke kleine oder schlanke große Menschen.

Beide Typen werden wahrscheinlich ähnlich viel wiegen. Wählte man aber nur die Taille als Merkmal, so würde in einer solchen Vorhersage der große Mensch, weil er ja dünner ist, weniger wiegen als der kleine.

Das gilt auch für den Gassensor: Wenn wir zwei Merkmale des Widerstands-Zeit-Verlaufes betrachten, so können wir die Kalibrierung verbessern.

Für die Vorhersage sucht der Wissenschaftler insgesamt 100 Menschen, von denen je 20 genau 60 kg, 80 kg, 90 kg und 100 kg wiegen und bestimmt zudem deren Körpergröße und deren Taillenumfang. Die Mittelwerte einer jeden Gewichtsklasse trägt der Wissenschaftler in einer Tabelle zusammen:

Masse [kg] Körpergröße [cm] Taille [cm]
60 159 66
70 168 70
80 178 77
90 184 87
100 187 104

Grafisch dargestellt sieht das dann so aus:

Anstatt der Bestimmung zweier Kalibrierkurven nutzt der Wissenschaftler einen Ansatz mit der folgenden Modellgleichung:

M = g1·G + g2·T

Die Masse M wird hier als gewichtete Summe von Körpergröße G und Taille T bestimmt. Ein Kinderspiel, vorausgesetzt wir kennen die Gewichte g1 und g2. Diese sind zunächst jedoch unbekannt und müssen anhand der Trainingsdaten in einem Gleichungssystem bestimmt werden.

Masse [kg] Körpergröße [cm] Taille [cm]
60 159 66
70 168 70
80 178 77
90 184 87
100 187 104

Daten in Modellgleichung einsetzen

Löse das Gleichungssystem

Ein Kinderspiel! Oder doch nicht?

Verfolge die Diskussion der drei Schüler.

*rechnet* ...
*rechnet* ...
Warum rechnen die beiden denn?
g1 = 1 und g2 = -1,5 löst schon mal Gleichung I
Hä? Ich hab' da ne ganz andere Lösung für Gleichung I, nämlich g1 = 0 und g2 = 10/11
Ihr habt beide recht. Setzt aber mal eure Lösungen in Gleichung II ein. Das passt beides nicht!
*rechnet* ...
*rechnet* ...
Stimmt. 168·1-70·1,5 ergibt 63 und nicht 70.
Und mein Ergebnis passt auch nicht. Aber warte - ich hab's...
Na da bin ich ja mal gespannt!
Also mit g1 = -10 und g2 = 25 geht's bei beiden Gleichungen auf.
(Probt mit dem Taschenrechner nach) ...
Bin ich genial!
Die raffen es einfach nicht!
Und - hab ich recht?
Ja klappt! Taschenrechnertest bestanden!
Ja und wie sieht es mit den drei übrigen Gleichungen aus?
Achso! Das soll für alle Gleichungen richtig sein?!
Ok! Das ist herausfordernd. Aber ich hab's gleich...
Na dann, viel Spaß!
Ich krieg immer einen Widerspruch raus...
Hä? Das geht ja gar nicht!
Das kann auch gar nicht gehen! Das Gleichungssystem ist überbestimmt!
Ach ja! Mehr Gleichungen als Unbekannte!
Wie jetzt? Es gibt gar keine Lösung?

Bis auf Spezialfälle abgesehen hat ein Gleichungssystem mit mehr Gleichungen als Unbekannten keine (exakte) Lösung.

Aber: Man kann zeigen, dass es eine am wenigsten falsche Lösung gibt. Mit anderen Worten: Es gibt ein g1* und g2*, mit denen die Vorhersagen zwar nach wie vor fehlerhaft sind, der mittlere Fehler für alle Gleichungen aber minimiert ist.
Wie jetzt? Es gibt gar keine Lösung?!
Nun ja. Es gibt zwar keine richtige, aber dafür zumindest eine am wenigsten falsche Lösung.
Cool!

In dem Diagramm ist die kalibrierte Masse gegen die wahre Masse aufgetragen.

Die kalibrierte Masse M berechnet sich mit unserem Modellansatz durch

M = g1·G + g2·T

Hierbei haben wir die Gewichte g1 = 0,8 und g2 = -1,4 gewählt.

Leider sind die Gewichte noch sehr schlecht. Z.B. sagt das Modell bei einer Körpergröße G = 184 cm und einer Taille T = 104 cm nicht 100 kg, sondern nur 4 kg voraus. Rechnet selbst nach!

Die Kalibrierung ist perfekt, wenn die Trainingsdaten auf der Winkelhalbierenden liegen. Hier ist die kalibriete Masse gleich der wahren Masse.

Wie wir aber gerade gelernt haben: Eine perfekte Lösung gibt es nicht. Wir lassen eine Fehlertoleranz von ±10 kg zu, was für unseren Zweck reichen soll.

Aufgabe: Finde Gewichte g1 und g2, sodass alle Trainingsdaten innerhalb der Fehlertoleranz liegen. Mit den Reglern könnt ihr g1 und g2 variieren.

M = (0,8) · G + (-1,4) · T

Gut gemacht. Übrigens siehst du unten rechts, in welchem Bereich (grün) der Fehler klein ist. Die optimalen (aber nicht perfekten) Gewichte sind g1* = 0,03 und g2* = 0,92.

Aufgabe: Bestimmt eure Masse aus eurer Körpergröße G (in cm) und eurem Taillenumfang T (in cm) anhand der optimierten Modellgleichung

M = 0,03· G + 0,92·T.

Nutzt hierzu Maßband und Zollstock. Tragt eure Ergebnisse in die Tabelle ein. Wenn ihr eure Masse nicht kennt, so schätzt sie.

Gruppenmitglied
Körpergröße [cm]
Taillenumfang [cm]
Kalibrierte Masse [kg]
wahre Masse [kg]
1
0,0
2
0,0
3
0,0

Seid ihr zufrieden mit der Vorhersage oder war die Abweichung zu eurer wahren Masse groß? Nennt mindestens eine Idee, wie die Massenkalibrierung noch verbessert werden könnte.

Bitte gebe eine Begründung ein!

Danke für deine Begründung!

Du kannst deine Vorschläge mit unseren Vorschlägen für eine bessere Kalibrierung vergleichen:

  • Mehr Trainingsdaten (z.B. nicht nur Daten von 100, sondern 1000 Menschen)
  • Repräsentativere Trainingsdaten (u.a. Menschen mit mehr als 100 kg berücksichtigen)
  • Einbinden von mehr oder anderen Merkmalen (z.B. Körperfettanteil berücksichtigen)

Die Kalibriersoftware geht im Prinzip ähnlich wie in unserem Beispiel. Wir erläutern grob die Funktionsweise der Kalibriersoftware:

Die Software macht einen Ansatz für eine Modellgleichung, die wesentlich komplexer ist und viele Gewichtsfaktoren enthält. Anschließend werden die aufgenommenen Trainingsdaten in die Modellgleichung eingesetzt. Hieraus entsteht wie eben ein überbestimmtes Gleichungssystem mit den unbekannten Gewichtsfaktoren. Die Software sucht dann über mehrere Schritte nach optimalen Gewichtsfaktoren, die zu einer optimalen Modellgleichung führen. Schließlich kann man die Merkmale zu unbekannten Konzentrationen in die optimierte Modellgleichung einsetzen, um eine Konzentration vorherzusagen.

Dieses Diagramm kennst du von eben. Diesmal ist die kalibrierte Konzentration gegen die wahre Konzentration aufgetragen. Die Vorhersagen sind noch ziemlich falsch. Mit einem Klick auf Training starten wird ein Algorithmus ausgeführt, der automatisch nach optimalen Modellen und einer am wenigsten falschen Lösung sucht. Dabei nähert sich das Ergebnis immer weiter dieser Lösung an.

Schritt: /10000

Beste Fehlertoleranz: %

Glückwunsch. Ihr habt den Sensor kalibriert. Zum Abschluss noch zwei Aufgaben:

Wie gut ist eurer Modell im Vergleich mit anderen Gruppen? Vergleicht die Anzahl der Schritte zur Unter­schrei­tung der Fehler­toleranzen. Welche Gründe könnten mögliche Unter­schiede haben?

Prüft die Kalibrierung an einer, euch unbekannten, Konzentration:

  • Öffnet eure Messkammer, um das Ethanol-Luft-Gemisch, das zur Kalibrierung verwendet wurde, zu entfernen.
  • Schließt die Messkammer wieder und führt den Inhalt einer Spritze (ihr bekommt sie vom Betreuer) in diese ein.
  • Nehmt mit der Kalibriersoftware den Widerstands-Zeit-Verlauf auf und bestimmt die Merkmale. Die Software zeigt euch die Ethanol­konzen­tration automatisch an. Fragt nun den Betreuer, was heraus kommen müsste.
  • Tragt die Merkmale in die beiden Eingabefelder auf dieser Seite ein, und klickt auf Treffe Vorhersage. Das Programm nutzt bei der Vorhersage euer Modell.
Konzentration in ppm
Drücke Weiter für die nächste Folie. ↓ Hier ist der Weiter-Button. ← Klicke hier, um das Menü zu öffnen und zu schließen.